Hier ein Update aus der KvU, weil wir mitbekommen, dass es Fragen gibt und im
Hintergrund "Geschichten" erzählt werden. Vielleicht kann diese Mail die eine
oder andere Frage beantworten.
Ja, wir wollen das Miteinander in der KvU verändern, eingefahrene Muster aufbrechen. Weil einiges nicht (mehr) so toll gelaufen ist.
Hierarchiefreiheit stand immer ganz oben. Aber, Hand aufs Herz: diese
Hierarchiefreiheit gab es nicht wirklich. Hierarchien entstehen oft automatisch
und noch nicht mal unbedingt bewusst. Und dann geht es doch um die Fragen, wer
warum Macht hat und wie diese genutzt wird? Setzen sich einfach dominante/laute
Personen durch? Ist das fair? Wird Macht reflektiert? Verantwortung gesehen und
übernommen?
Hierarchiefreiheit am Arsch, an diesem Punkt. Hierarchiefreit wird leicht
ausgenutzt. Wir wollen es nun mit einer sanften Struktur versuchen. Für ein
Weiterbestehen der KvU, möglichst vielfältig und lebendig von innen heraus. Von
einem Wohnzimmer für Wenige wollen wir hin zu einem Ort für Viele. Wir haben das
Ziel, mit dieser leichten Struktur zum Ursprung zurück zu kommen: ein richtiges
DIY-Projekt, gestaltet von Leuten, die die gleiche Motivation haben wie wir:
jungen Menschen die Chance geben, ihre Subkultur zu leben und sich bei uns
auszuprobieren.
Struktur:
Orga-Treff (immer dienstags um 19:00h): für die Leute, die etwas organisieren
wollen (ob Tresen Abend oder Veranstaltungen unterschiedlicher Art) oder etwas
organisiert haben (zur Nachbesprechung)
Diskussions-/Themen Abend (nach Bedarf): hier sprechen wir gemeinsam über das,
was uns bewegt. Jede Person, die Interesse hat, kann daran teilnehmen. Habt ihr
Themen? Kommt zum Orga-Treff oder auf uns zu um einen Themen Abend zu
verabreden. Bezüglich Themen, die die KvU betreffen, wollen wir hier gemeinsam
Lösungen suchen oder/und Entscheidungen treffen.
Kann noch immer jede/r mitmachen? Aber hallo. Im Fokus stehen dabei die
Bedürfnisse von jungen Menschen. Den generationsübergreifenden Ansatz wollen wir
beibehalten. Old is not dead! Wir finden es richtig gut, wenn "erfahrene"
Personen, ihre Ideen und Fähigkeiten mit einbringen und die KvU damit
unterstützen und/oder beleben.
Awareness: für die Veranstaltungen in der KvU gibt es seit einiger Zeit ein Awareness-Konzept. Kam oder kommt es dennoch zu Situationen bzw. Vorfällen, bitten wir euch, uns darüber zu informieren. Wir können gemeinsam darüber reden, wie wir damit umgehen wollen bzw. werden. Ihr könnt gerne vor Ort das Gespräch mit uns suchen oder uns anschreiben, bzgl. sexueller Gewalt könnt ihr auch diese
Kontaktmöglichkeiten nutzen!
Wählt den Weg, der für euch am Besten ist.
Wir arbeiten in der KvU mit Vertrauensvorschuss. Auch wenn uns dieser ab und an
schon auf die Füße gefallen ist, wir wollen daran festhalten. Wenn Personen aber
unser Vertrauen oder die Offenheit der KvU missbrauchen, gibt es auch bei uns
Grenzen. Es macht zu viel kaputt. Hier übernehmen wir Verantwortung.
Neben zwei Hauptamtlichen gibt es nun auch ein paar offizielle Ehrenamtliche.
Diese machen Sachen, die für die KvU unerlässlich sind (und bei denen den
Hauptamtis die Fähigkeiten oder die zeitlichen Kapas fehlen). Es is ein
niedrigschwelliges Ehrenamt, aber eben ein Ehrenamt.
Darüber hinaus freuen wir uns, wenn uns auch andere Leute mit ihren
Ideen/Fähigkeiten/Erledigungen unterstützen. In der Rundmail steht nun auch immer, welche Tätigkeiten gerade anstehen. Wir freuen uns, wenn ihr euch daraufhin meldet. Wir hoffen darauf, dass Leute, die die KvU nutzen, gerne auch was an die KvU zurück geben und diese mitgestalten.
Gerade jetzt, wo wir um neue Räumlichkeiten und damit um das Weiterbestehen der KvU kämpfen, ist jede Unterstützung wichtig. Wenn ihr hier mit machen oder einfach informiert werden wollt, nehmen wir euch gerne in unseren Support-Verteiler auf, schreibt uns dazu an info@kvu-berlin.de
Und hey...wir verstehen, wenn sich Mensch schwer tut mit Veränderung. Tradition
irgendwie wichtig, Punk hin oder her. Daher sei gesagt: wir sind diesen Schritt nicht leichtfertig gegangen. Es war ein anstrengender jahrelanger Prozess mit vielen Gesprächen und Auseinandersetzungen. Wir sehen auch, dass es für Personen kränkend sein kann, an "Status" zu verlieren. Daher an dieser Stelle noch mal: wir wünschen uns ein Verständnis dafür, dass in der KvU die Bedürfnisse von jungen Menschen Priorität haben.
Wenn Fragen offen geblieben sind, kommt gerne auf uns zu oder schreibt uns. Auf
Aggressionen gehen wir nicht ein.
Grüße gehen raus an euch
Frida und Linda
Awareness in der KvU
Sobald viele Menschen sich in öffentlichen Orten zusammenfinden, treffen unterschiedlichste Charaktere mit unterschiedlichen Weltansichten aufeinander. Das hat Potential für Übergriffigkeit. Wieso? Weil jeder Mensch INDIVIDUELLE GRENZEN für sich setzt und dadurch niemand die Grenzen Anderer so genau kennt. Awareness dient dazu, weitestgehend so viel Kenntnis zu haben, sich richtig verhalten zu können, auch wenn die Grenzen Anderer nicht bekannt sind. Aware sein bedeutet aufmerksam zu sein/ Bewusstsein zu haben für übergriffiges Verhalten und sensibel gegenüber Problemen zu sein.
Das ZIEL von Awareness ist es, einen RAUM FÜR ALLE zu schaffen, in dem sich jeder wohl fühlen kann und Diskriminierung und Grenzüberschreitungen keinen Platz haben!
ABER WER LEGT DENN DIE GRENZEN FEST?
Nun, das macht jeder für sich selbst. Daher ist es auch so wichtig, jedem Menschen, der aus seiner/ihrer Sicht eine Grenzüberschreitung erlebt hat, ernst zu nehmen und zuzuhören.
Ernst nehmen bedeutet in dem Fall, die Frustration und die Sichtweise der betroffenen Person nicht in Frage zu stellen (Was für dich eine Lappalie ist, kann jemand Anderem den ganzen Spaß am Abend versauen).
WARUM BRAUCHEN WIR AWARENESS IN DER KVU?
Hauptgrund für dieses Konzept ist die Sicherstellung, so gut es geht einen Safer Space für alle hier zu schaffen. Mensch soll willkommen sein und sich wohlfühlen können, solange er/sie selbst auch respektvoll gegenüber Anderen ist. Wir wollen Vorfälle weitestgehend für die Sicherheit aller vermeiden und hoffen natürlich auch, dass Menschen, die dieses Konzept nicht vertreten wollen, abgeschreckt werden. Genauso wollen wir gleichzeitig aufmerksame Menschen, die hinter unserem Konzept stehen, zu uns führen. Dadurch verbessert sich die Sicherheit in unseren Räumlichkeiten automatisch.